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Der Behandlungsbedarf in Deutschland nimmt stetig zu. Nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels, aufgrund dessen viele ältere Menschen an die weniger dicht besiedelten Stadtränder und ländliche Regionen abwandern, in denen die Lebensverhältnisse günstiger sind als in der Stadt. Zusätzlich zu dieser Entwicklung gehen aber gerade in diesen Gebieten viele Hausärzte in Pension, ohne dass ein Nachfolger deren Aufgaben übernimmt.
Nachwuchsmangel in der Allgemeinmedizin
Im Kammerbezirk Nordrhein, der für die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf zuständig ist, absolvieren jährlich lediglich rund 100 Nachwuchsmediziner die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Notwendig wären für den rund acht Millionen Einwohner zählenden Bezirk laut Verband allerdings mindestens 200.
Eine ärztliche Weiterbildung beinhaltet dabei „das Erlernen ärztlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten nach abgeschlossener ärztlicher Ausbildung und Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit“. Der erfolgreiche Abschluss einer Weiterbildung führt daraufhin zur Facharztbezeichnung in einem Gebiet, zur Schwerpunktbezeichnung im Schwerpunkt eines Gebietes oder zur Zusatzbezeichnung.
Die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin dauert 60 Monate, von denen 36 Monate auf die stationäre Basisweiterbildung in der Inneren Medizin und 24 Monate auf die Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen Versorgung fallen. Zusätzlich kommt eine Kurs-Weiterbildung in psychosomatischer Grundversorgung mit einem Umfang von 80 Stunden hinzu.
Zu wenige möchten Hausarzt werden
Das größte Problem besteht dabei darin, Mediziner überhaupt für den Beruf des Hausarztes zu begeistern und ländliche Regionen damit besser versorgen zu können. Grund dafür ist nicht zuletzt die Annahme, dass Hausärzte im Vergleich zu Fachärzten schlechter bezahlt würden. Mag das in der Vergangenheit durchaus richtig gewesen sein, trifft dies laut Oliver Funken, zweiter Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein, heute allerdings nicht mehr zu.
Junge Ärzte sind beim Bereich Allgemeinmedizin oft unentschlossen
Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Marburger Bundes können sich zwar 50 Prozent der Studierenden durchaus vorstellen als Hausarzt zu praktizieren, allerdings ist die Mehrheit der Studierenden auch der Meinung, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen nicht ausreichend sind und dringend verbessert werden müssen.
Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erkannte in diesem Zusammenhang, dass es sowohl auf gute Abeitsbedingen als auch zufriedenstellende Studien- und Weiterbildungsplätze ankommt, um junge Mediziner davon zu überzeugen, als Hausarzt zu arbeiten.
Fördermöglichkeiten in der Allgemeinmedizin
Um die hausärztliche Versorgung attraktiver zu gestalten, vergibt beispielsweise der bayerische Landkreis Coburg Stipendien an angehende Humanmediziner, wobei ein Stipendiat über einen Zeitraum von fünf Jahren monatlich 300 Euro erhält.
Dafür müssen die Studierenden nach Ende des Studiums die fachärztliche Weiterbildung "Allgemeinmedizin" am Klinikum Coburg absolvieren und im Anschluss daran wenigstens zwei Jahre als Allgemeinmediziner im Coburger Land praktizieren, wodurch sich die angehenden Mediziner im besten Fall dauerhaft an die Region binden.
Bundesweit soll die Anzahl der Praxen, in denen man sich zum Facharzt für Allgemeinmedizin qualifizieren kann in Zukunft von 5000 auf 7500 und damit um 50 Prozent erhöht werden. Zusätzlich stieg der Verdienst, den Hausärzte in der Weiterbildung von den kassenärztlichen Vereinigungen und den Krankenkassen erhalten, ab dem 1. Juli 2016 von 3500 Euro auf 4800 Euro im Monat.
Auch der Landkreis Havelland in Brandenburg hat ähnlich wie der Kreis Coburg ein attraktives Förderprogramm entwickelt. Um bei der medizinischen Versorgung seiner Bevölkerung auch in Zukunft keine Abstriche machen zu müssen, werden Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt Öffentliches Gesundheitswesen während der ambulanten Weiterbildungsphase über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren mit bis zu 1000 Euro im Monat gefördert.
Fachärzte, die sich für die Übernahme oder Neugründung einer Praxis im Landkreis entscheiden, können so ebenfalls gefördert werden. Sollten sich Ärzte dazu entscheiden, sich mit einer Praxis Selbstständig zu machen, kann man vom Landkreis außerdem mit einer Einmalzahlung von bis zu 20.000 Euro unterstützt werden. Diese Fördermittel müssen, sofern man sich für mindestens fünf Jahre an den Kreis Havelland bindet, zudem nicht zurückgezahlt werden.
Das Team des Deutschen Hausarzt Service recherchiert nach aktuellen Themen und Entwicklungen der Allgemeinmedizin-Branche.
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