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Wieso haben viele, insbesondere ländliche, Regionen in Deutschland einen Mangel an Häusärzten? Hier spielen verschiedene Faktoren einen Rolle, die wir in diesem Beitrag beleuchten möchten.
Hausarztmangel - zu viele freie Stellen?
Ausgelastete Praxen und keine Zeit mehr für Hausbesuche bei den Patienten. Vor allem auf dem Land ist ein akuter Ärztemangel mittlerweile Realität. Insbesondere die Nachfrage nach Hausärzten steigt immer weiter.
Dies hat zwar dazu geführt, dass die Förderprogramme für Ärzte auf dem Land ausgeweitet wurden. Aber für junge Ärzte ist das Geld nicht alles. Viele Nachwuchsmediziner lassen sich mit finanziellen Anreizen nicht locken. Doch diese Erkenntnis dürfte den meisten Menschen ohnehin klar sein. Doch hat auch die Politik dies erkannt? Die Maßnahmen und Vorschläge vieler Politiker lassen daran Zweifel aufkommen. Vielmehr wird das Gesamtpaket entscheidend sein.
Folgen für die Patienten
Die Konsequenzen für die Patienten sind in jedem Fall besorgniserregend. Auf immer weniger Praxen müssen umso mehr Patienten verteilt werden. Die Praxen sind teilweise überfüllt, an Hausbesuche ist oft gar nicht mehr zu denken. Auch für das wichtige und vertrauensvolle Gespräch mit dem Arzt ist deutlich weniger Zeit vorhanden. Dieses Problem trifft vor allem viele Patienten und Ärzte in ländlichen Regionen.
Verteilungsprobleme statt Ärztemangel
Wenn man die absolute Zahl an Ärzten betrachtet, so fällt auf, dass es in Deutschland so viele Mediziner wie noch nie zuvor gibt. Wieso erleben wir dann ein (Haus-) Ärztemangel in vielen Regionen?
Das Problem ist, dass kein absoluter Ärztemangel existiert sondern vielmehr ein Verteilungsproblem besteht. Während insbesondere in Großstädten die medizinische Versorgung sehr gut ist und teilweise sogar zu viele Ärzte niedergelassen sind, ist die Situation auf dem Land genau gegenteilig.
Hohe Lebenserwartung der Patienten und alte Hausärzte
Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil des Problems. So steigt die Lebenserwartung und damit auch der Bedarf an medizinischer Versorgung weiter an.
Demgegenüber steht jedoch laut dem Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung, dass ein Großteil der Hausärzte älter als 60 Jahre ist und demnächst in Rente gehen wird. Dies bedeutet, dass sich die jetzt schon prekäre Situation in den nächsten Jahren weiter verschlimmern wird.
Ursachen für den Mangel an Hausärzten
Eigentlich erfordert die ständig steigende Lebenserwartung und der medizinische Fortschritt mehr Hausärzte und mehr Mittel für eine ambulante Behandlung der Patienten.
Jedoch hat die Politik Anfang der 1990er Jahre eine weitreichende Entscheidung getroffen. Aufgrund der hohen Kosten im Gesundheitswesen hat sie eine drastische Honorarkürzung für die niedergelassen Ärzte durchgesetzt.
So stand ab nun für die ambulante Versorgung der Patienten, insbesondere durch die der Hausärzte, nur noch ein begrenztes Volumen für die Vergütung zur Verfügung. Dies wurde unabhängig von der Lebenserwartung der Menschen, der Krankheitsentwicklung und dem Leistungsanspruch der Menschen festgelegt.
Hinzu kommt die hohe Arbeitsbelastung und das geringere Einkommen, welche junge Ärzte davon abhalten sich in ländlichen Regionen anzusiedeln. Hinzu kommt das geringere soziale Prestige, eine schlechtere Bezahlung und die schlechtere Infrastruktur für den Landarzt im Vergleich zum Arzt größeren Städten. Vor allem Frauen sehen kaum Chancen den Beruf des Hausarztes mit der Familienplanung vereinbaren zu können. So sind zum Beispiel in Baden-Württemberg lediglich 34 Prozent der 6800 niedergelassenen Hausärzte Frauen.
Gegenmaßnahmen von Politik und Hausärzteverband
Der Deutsche Hausärzteverband hat sich vor allem in den letzten Jahren intensiv mit der Problematik des Hausärztemangels befasst.
Er setzt sich dafür ein den Beruf des Hausarztes wieder attraktiver für junge Mediziner zu machen. Auch in der Politik ist man bestrebt diese Problematik zu lösen. So werden beispielsweise Mediziner, welche eine Praxis auf dem Land eröffnen, mit einem Zuschuss für ihre Praxis unterstützt.
Ein anderer Ansatz ist, Studierende während des Medizinstudiums bereits finanziell zu unterstützen wenn sie sich dazu bereit erklären den Facharzt für Allgemeinmedizin zu machen und eine Praxis auf dem Land später zu eröffnen.
Ob die Bemühungen ausreichen, wird sich zeigen
Inwiefern diese finanziellen Anreize ausreichend sind um einen jungen Arzt für eine solche Entscheidung zu begeistern, wird sich erst in den nächsten 10 Jahren zeigen können.
Es stellt sich zudem die Frage ob die finanzielle Anreize hoch genug sind, oder überhaupt eine Wirkung entfalten können. Denn die deutlich bessere Vergütung in einer größeren Stadt wird den finanziellen Vorschuss schnell egalisiert haben.
Ob das Nachwuchsproblem der Hausärzt wird auf diese Art und Weise behoben werden kann, kann bezweifelt werden. Eine Veränderung im Honorarsystem und darüber hinaus strukturelle sowie familienfreundliche Anreize dürften in der Theorie deutlich stärkere Anreize bilden, damit der Beruf des Hausarztes auch auf dem Land wieder interessanter für junge Mediziner wird.
Stellenangebot für Hausärzte wird es auf jeden Fall auch in Zukunft genügend geben. Und auch die Ländlichen Regionen haben ihre Vorteile, denn das wichtigste ist es den Beruf mit Leidenschaft auszuüben in dem Umfeld, welches einem persönlich gut tut.
Weitere Quellen zum Thema
- Nachfolger Hausarztpraxis
- Weiterbildungsassistent Allgemeinmedizin
- Facharzt Allgemeinmedizin
- Partner Hausarztpraxis
- MFA - Medizinische Fachangestellte
- MFA - Praxismanagement
- MFA - Quereinstieg
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